bunte tassen

Wohnen und Studieren

Thomas Hraba
Thomas Hraba
28. März 2022

In Österreich gibt es rund 280.000 StudentInnen. Nur ein Bruchteil davon findet einen Platz im heiß begehrten Studentenheim. Die Mehrzahl jener, die aufgrund des Studiums nicht in ihrer Heimatstadt bleiben können, muss daher auf den privaten Wohnungsmarkt ausweichen – und dort wird diese Tatsache weidlich ausgenützt. „WG-tauglich“ ist der beliebteste Begriff in Inseraten für jene Wohnungen, die ansonsten aufgrund der überhöhten Preise und der mangelhaften Ausstattung kaum Abnehmer finden würden. Wohngemeinschaften hingegen nehmen diese Kosten meist widerspruchslos hin,

Doch nicht nur bei überhöhten Mieten zahlen die StudentInnen kräftig drauf. Auch bei den Maklerprovisionen und Kautionen vergisst so mancher Vermieter gerne auf gesetzliche Vorschriften. So finden sich immer wieder befristete Studentenmieten auf ein oder zwei Jahre, obwohl eine gesetzliche Mindestbefristung von drei Jahren besteht. Auch der gesetzlich vorgeschriebene Abschlag von 25 Prozent bei befristeten Mietverträgen fällt häufig unter den Tisch. Ebenso gang und gäbe bei Studentenmieten sind überhöhte Maklerprovisionen.

Günstiger Wohnen
Die Ursache für die Missstände liegt im Informationsdefizit der Studierenden. Kaum einer weiß, dass bei befristeten Mietverträgen bis zu drei Jahren nur eine Nettogesamtmiete als Provision verrechnet werden darf, oder dass bei Vertragsende die hinterlegte Kaution verzinst zurückgezahlt werden muss.

Was für den einzelnen Studierenden ein oft leichtfertig in Kauf genommener finanzieller Nachteil ist, stellt gesamtgesellschaftlich betrachtet ein echtes Problem dar. Die Tatsache, dass bei Studenten-mietverträgen gesetzliche Regelungen vielfach übergangen werden, erhöht den Preisdruck am Wohnungsmarkt im Allgemeinen.

WG-Zimmer zu Wucherpreisen
Die Mietervereinigung hat die Kosten für angebotene Einzelräume in Wohngemeinschaften überprüft und kommt dabei zu alarmierenden Ergebnissen. Die ermittelten Preise beginnen bei 16 Euro pro Quadratmeter. Deutlich höhere Beträge sind keine Seltenheit. Der Spitzenwert in der Erhebung lag bei abenteuerlichen 33 Euro (!) pro Quadratmeter und Monat.

Die Mieten schießen seit Jahren durch die Decke und nehmen einen immer größer werdenden Kostenpunkt im Budget von Studierenden ein. Die Mieten sollten nun endlich gesetzlich reguliert werden und die Wohnbeihilfe muss ausgebaut und bundesweit einheitlich sein, da durch die unterschiedlichen Modelle alles nur verkompliziert wird.

Wohnen ist Menschenrecht – nicht nur für Studierende, es ist deshalb unverzichtbar ein Beihilfensystem zu schaffen, das Existenzen sichert und Wohnen leistbar macht. Schön wäre es, wenn das beim nächsten Studienbeihilfegesetz mitbedacht wird.

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